Ich verzweifele manchmal an der Art wie politische Diskussionen geführt werden. Und da ich hier Bilder und Gleichnisse sammele …
Mitten in der Stadt steht ein Autowrack. Mit rostigen Bremsen, ohne Reifen, Benzin, Lenkrad. Die Bewohner wollen es unbedingt wieder flott bekommen. Aber statt einen Plan zu machen: Du montierst neue Reifen, du reparierst Bremsen und überholst den Motor, du besorgst Benzin, und du findest eine Lösung, wie wir das fehlende Lenkrad ersetzen, fangen Sie an über Strategien zu diskutieren:
Ob es wichtiger sei, Benzin zu besorgen oder die Bremsen zu reparieren. Weil, Benzin sei viel zu gefährlich wenn man keine Bremsen hättet bzw. Bremsen seien sinnlos, wenn das Auto wegen Benzinmangel gar nicht fahren könne. Und ein Steuerrad sei ohnehin noch nicht gefunden worden.
So ähnlich kommt mir z.B. die Debatte über Energiesparen versus massiver Ausbau der Erneuerbaren Energieproduktion vor. Oder die Debatte über Green Growth versus Degrowth: Natürlich ist endloses Wirtschaftswachstum nicht möglich. Natürlich ist eine stärkere Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs vom Wachstum sinnvoll. Natürlich genügt dies nicht. Natürlich müssen wir vor allem und zu allererst unsere gesamte Infrastruktur und Wirtschaft so umbauen, dass sie keine Treibhausgase mehr ausstößt, die Biodiversität bewahrt. Wir brauchen Degrowth in den einen Bereichen und ein Jahrhundert-Green-Growth Programm in anderen.
(Siehe auch: https://eeb.org/library/decoupling-debunked/)
(© G. Hagedorn CC BY-SA, first p2019-09-13)