Vor etwas über 10 Monaten habe ich begonnen Menschen folgende Frage zu stellen: Was würdet ihr gerne ändern, wenn ihr tiefgreifende Regeländerungen beschließen könntet? Ich nenne dies die Fairy Challenge: Eine gute Fee gewährt drei Wünsche; kann aber nur dafür sorgen, dass Gesetze oder Regelungen in den zuständigen Parlamenten garantiert am 1. des kommenden Monats verabschiedet werden.
Probiert es bitte aus (bevor ihr weiter lest). Und lasst einen wirksamen CO2-Preis vielleicht außen vor, auch wenn noch nicht wirklich erledigt. Habt ihr drei weitere Wünsche? Sind sie wirklich wirksam genug für so eine seltene Chance, oder ist es eher eine Gebrüder-Grimm-typische Verschwendung von Wünschen? Könnt ihr es ganz grob in Form einer Beschlussvorlage für ein Parlament formulieren?
Das ist schwierig, aber meines Erachtens die Mühe wert …
Meist muss natürlich auch sagen, was denn meine eigenen Wünsche wären. Ich beanspruche nicht, dass es die besten sind, vielleicht hänge ich ganz irrational an ihnen… Kritisiert und schreibt bessere in die Kommentare!
(Habt ihr eure eigenen aufgeschrieben?)
OK.
Erster Wunsch: Es wird eine „Bildungsoffensive Projekt 20“ beschlossen. Diese beinhaltet folgende drei Arbeitsfelder:
a) 20 % der Unterrichtszeit an deutschen Schulen, Hochschulen, Berufsbildungseinrichtungen, Fortbildungsveranstaltungen, etc. sind verpflichtend Nachhaltigkeitsthemen zu widmen. Dies sollte nach Möglichkeit fächerübergreifend geschehen (ein Ausgleich zwischen Fächern ist jedoch möglich).
b) 20 % der Sendezeit aller öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind für Nachhaltigkeitsthemen reserviert. Dies muss dabei innerhalb jedes 3-h-Blocks erfolgen; die Themen können nicht (wie heute häufig üblich) in die Spätzeiten oder Nacht verlagert werden.
c) 20 % der Werbeflächen im öffentlichen Raum sind gesetzlich für eine Aufklärungskampagne über Herausforderungen, Risiken und Lösungen der Nachhaltigkeitskrise reserviert.
d) 20 % des Öffentlichkeitsbudgets, mit dem Landes- und Bundeseinrichtungen (Ministerien, Behörden, etc.) Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit machen, sind künftig der Aufklärung über Nachhaltigkeitsthemen zu widmen.
Zweiter Wunsch: Es wird ein effizientes und motivierendes Nachhaltigkeitskontrolling eingeführt. Hierzu werden Landes- und Bundes- „Nachhaltigkeitsrechnungshöfe“ mit umfangreichen Kontroll- und Sanktionsbefugnissen eingeführt. Minister*innen und leitende politische Beamte, welche Zielverfehlungen um mehr als 20 % zu verantworten haben, müssen mit sich einer Haftbarkeit und entsprechenden Disziplinarverfahren unterwerfen.
Dritter Wunsch: Die Europäische Gemeinschaft beschließt mit sofortiger Wirkung, dass der Staat der Wirtschaft ermöglicht gleichzeitig ihre eigenen Interessen und die Interessen der künftigen Generationen zu berücksichtigen. Hierzu wird eine allgemeine Nachhaltigkeitsbepreisung auf alle Aktivitäten eingeführt, welche nicht nachhaltig sind und an der Außengrenze der EU werden der Binnenbelastung der Wirtschaft entsprechende Grenzausgleichsabgaben eingeführt Bepreist werden sowohl Naturverbrauch (Treibhausgas-Emissionen, Flächendegradation, Bodenfruchtbarkeit, Abbau mineralischer Rohstoffen, Gefährdung oder Auslöschung des Biodiversitätserbes durch übermäßige Pestizid, Nährstoffeinträge, Lichtverschmutzung) als auch Gefährdung von Nachhaltigkeit durch mangelnde soziale Verantwortung. An der Außengrenze der EU können mit zertifizierten Lieferkettennachweisen exakte Abgaben erhoben werden; bei fehlenden Nachweisen wird die maximal mögliche Abgabe erhoben.
Bitte kritisiert die Vorschläge in den Kommentaren!